Lokalperlen: Tanzen in der Schwimmoper

„Fight for your right to party“: Die lokale Szenepostille „zweinullzwei“ präsentierte Freitag von nachmittags bis nachmitternachts in der Schwimmoper laute Musik zu kühlen Drinks und buntem Scheinwerferlicht. 

Aber: Was im vergangenen Jahr mit kühner Leichtigkeit auf die Beine gestellt worden war, verlangte nun Organisation. Bereits im Vorfeld mussten Kabinen für Fluchtwege ausgebaut, Geländer durchtrennt, eine zusätzliche Treppe aufgestellt werden. Die Ansage der Stadt war deutlich: Nur wenn alles glatt geht, darf Silvester ebenfalls eine Party steigen. Ergo wurde das „Club[con]fusion“ getaufte Fest in ein durchdachtes Sicherheitskorsett gezwängt, das Partyrecht somit hergestellt. Von 16 bis 21 Uhr sollte eine Schwimmbaddisco für „alle, die altersbedingt noch nicht an unseren Events teilnehmen dürfen“ (Werbetext) zum „alkoholfreien Warm up“ avancieren.

Viertel nach vier waren die Türen zur Halle weit geöffnet. Bierstände wuchsen langsam zu Bierburgen. Rollwagen holperten übers Mosaik. Im trockenen Nichtschwimmerbereich, der späteren „Main Area“ roch es ruinenhaft nach Moder, Pilzen, Chlor. Butan-DJ Knut regelte ein bisschen am Plattenspieler. Die Nachwuchsclubber blieben aus. Um zwei Uhr nachts wusste jeder, dass nur fünf Verirrte auf den Berg gefunden und dann doch das Weite gesucht hatten. Nach dem Reinfall brannte die anschließende Erwachsenenparty umso mehr. Aus Mettmann, Gruiten, Radevormwald waren alle gekommen, die einen Tag später MJ Cole im 45rpm verschmähen sollten.

Auf drei Tanzflächen gab es Hits der 80er, 90er und das Beste von heute: Reggae und Dancehall im Tanzschlauch rechter, Technoides im selbigen linker Seite. Und Brian Adams-Konserven dazwischen! Allen hatte man es recht machen wollen und eine harmlose Springbreak-Variante kopiert. „Fehlt bloß das lokale Football-Team“, bemerkte ein Besucher, der Fete an sich „feiert, wie sie fallen.“ Aber diese fiel dann doch, nein, nicht ins Wasser, eher in Belanglosigkeit. Die Anwesenden sahen das Spektakel gerechtfertigt, schwammen ein wenig im stadtbekannten Pool und passiert ist wirklich nichts. Der Kampf um die Sylvester-Party dürfte hiermit, wenn auch leicht zahnlos, geschlagen worden sein.

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