Fernsehen: Spiegel hinter Spiegeln

„Die Wahrheit hat die Angewohnheit, im unpassendsten Augenblick aufzutauchen“, sagt Kommissarin Bella Block (Hannelore Hoger) in der jüngsten Samstagabendfolge „Hinter den Spiegeln“. Schade, wenn sich die Wahrheit über Qualität von Drehbuch und Schauspielern erst vor der Kamera offenbart. In luxuriösem Ambiente eines First-Class-Hotels geschehen schäbige, hinterrücks ausgeführte Morde. Bella Block, die inmitten dieses Spannungsfeldes von Schein und Sein agiert, muss in klassischer „Whodunit“-Manier die Puzzleteile zusammenfügen.

Es geht um Eitelkeit, Geldgier, Lust und Tod – an allen Fronten. Das ist nicht eben jugendfrei, doch im präsentierten Schwierigkeitsgrad für jedes Kleinkind lösbar. Drehbuchautor und Regisseur Thorsten Näter hat viel versucht, ist aber selten über das dramaturgische Niveau der zuvor gesendeten „Unser Charly“-Folge hinausgekommen. Bella Block rettet hingegen nicht nur die Ermittlungen ihrer Kollegen, Hannelore Hoger spielt gleichsam für die halbe Besetzung mit. Und Helen Ryan als Sterbende oder der alte wie ehrwürdige Buddy Elias im Pagen-Livree werden britischen Krimi-Ansprüchen durchaus gerecht. „Hinter den Spiegeln“ ist hier aber zumeist nur eine Wand. Und alle rennen auf ihre eigene, ungeschickte Art gegen eben diese.

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