Rezension: Only Revolutions

Der amerikanische Autor Mark Z. Danielewski ist hat bereits im Vorprogramm von Depeche Mode gelesen. Auf mehreren Konzerten. Vor Tausenden von Besuchern. Außerdem gilt er als ein bisschen wahnsinnig, nicht erst seit seinem Gewaltwerk „Das Haus. House of Leaves„.

Danielewski (der in den USA „Daniluuski“ ausgesprochen wird) lebt allein mit seinen Katzen. Aktuell schreibt er an einem zwanzigbändigen Katzenepos. Bis das fertig ist können wir sein neues Buch auf Deutsch lesen: „Only Revolutions„, das Dietmar Dath bereits 2007 im Feuilleton der F.A.Z. vorgestellt hat. Es geht um die beiden 16-Jährigen Hailey und Sam. Die beiden altern niemals und reisen von 1863 bis 2063 durch Amerika. Zu Fuß, mit Autos wie dem Firebird 400 oder einem Chrysler Concorde. Sie sind „on the road“. Und sie hängen in Bars ab, gehen auf Grunge-Konzerte. Und sie haben: Sehr, sehr, sehr, sehr viel Sex.

Man muss das Buch die ganze Zeit lang beim Lesen drehen – es in „revolution“ setzen, in einen Umlauf. Weil die Geschichte der beiden 16-Jährigen sowohl von vorn als auch von hinten losgeht. Die Geschichte von Sam von der einen und die von Hailey von der anderen Seite Und sie treffen sich in der Mitte. Deshalb steht immer ein Teil des Buchs auf dem Kopf. Eine sehr turbulente, sehr faszinierenden Lektüre, bizarr wie der Autor selber, der im Interview einmal gesagt hat: “ Ich fürchte mich nicht, im Feuer zu sterben, ich finde es eher beängstigend, Feuer zu überleben, das stelle ich mir wirklich schlimm vor, diesen enormen Schmerz, die extremen Verbrennung über den ganzen Körper – das überlebt zu haben.“

Das mag verständlich klingen – das Gegenteil von „Verstehen“ ist dann „Only Revolutions“, das man in der Tat mehrmals lesen muss, schon allein deshalb, weil das Ende des einen Erzählstrangs verknüpft werden kann mit dem Anfang des anderen. Am Ehesten ist dieser Experimentalroman von der Form vergleichbar mit der Filmcollage „Inland Empire“ von David Lynch. Man kapiert zwar nicht wirklich, worum es geht. Aber es macht irrsinnig Spass, dazuliegen und sich das akkes anzusehen.

Mark. Z. Danielewski: „Only Revolutions“, übersetzt von Gerhard Falkner und Nora Matocza, Klett-Cotta, 24,95 Euro

Hier geht es zum 1LIVE Radiobeitrag (mit Ingo Schmoll)

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