Sound of Leipzig

Sehnsüchte werden wach, denkt man an Connewitz, wo Kann Records seine Homebase hat.

Zu Nachwendezeiten waren die inzwischen perfekt restaurierten Häuser DDR-mäßig runtergerockt, also Einladung für eine blühende Alternativszene. DER SPIEGEL sprach damals vom „Anarcho-Refugium“ und schrieb: „Kaum ein Polizist wagt sich dort hinein, und doch duldet die Stadt das ‚Bermuda-Dreieck‘ (Szene-Jargon)“. Das Kultur-Jugendzentrum Conne Island blühte auf, ist seitdem Anlaufstelle für HipHop, Electro, Metal, Gothic.

Jan Barich, der Kann Records seit 5 Jahren mit verantwortet, legt als Part des DJ-Duos MANAMANA im Conne Island auf, veranstaltet die monatliche Electric-Island-Reihe und kommt nun, nach etlichen Remixaufträgen, mit seinem eigenen After-Hour-Minimal-Album „ulfo„. Damit zeigt er quasi im Vorbeigehen, dass Leipzig das oft zitierte Zeug zum „neuen Berlin“ hat – aber durch elegante Variationen dem Hauptstädtischen etwas Spielerisches hinzufügen kann.

Der sparsam orchestrierte Sound von map.ache kommt wesentlich unhektischer daher, mit melodiöser (man möchte fast sagen: romantischer) Pianounterfütterung, mit hellem Vibrofonklang und „four to the floor“ wird hier sehr filigran buchstabiert. Dazu gibt es eine dramaturgische Steigerung im Album, das unbedingt durchgehört werden will – wer von Bpitch Control oder Stil vor Talent auf itunes-Singleedits geeicht wurde, darf sich umstellen: Diese eine Stunde Musik gehört map.ache immer und immer und immer wieder.

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