Linkradar: Zamperl und die große Stadt

Karla Paul und ihr Hund Zamperl wechseln mal wieder – nun von Hoffmann & Campe Hamburg (oben das komplette Team) zu Edel eBooks in Berlin (ebenfalls Hamburg). Karla hat mit ihrer Buchkolumne in den vergangenen drei Wochen den Linkradar vertreten (ich musste ein wenig sinnieren und neu ankommen – weil es bei mir auch eine schöne Veränderung gibt – siehe unten). Ebenfalls eine schöne Nachricht ist, dass die Buchhandlung Ocelot (hier im Blog) einen neuen Käufer gefunden hat – also, nicht einen neuen Leser, sondern mit Herbert Thurn einen gestandenen Buchhändler, der nun fünf Geschäfte sein Eigen nennt.

1511916_10204421146304059_5713600575078889838_n.jpg.1486581Das Auge liest mit: sagt Lars Birken-Bertsch in diesem Börsenblatt-Text über sein „Facebook-Feuilleton“. „Im Netz findet man viele gute Seiten, Blogs wie thebookdesignblog oder bookcoverarchive. (…) Als ich vor zwei Jahren die öffentliche Facebook Gruppe You Should Always Judge A Book By Its Cover gründete, war die Idee dahinter, eine Plattform für Diskussionen und Austausch rund um die Gestaltung von Buchcovern zu schaffen. (…) Heute hat die Gruppe über 350 Mitglieder und erfreut sich großer Lebendigkeit. Täglich wird gepostet, geteilt, kommentiert und geliked – und hinter den Kulissen werden Kontakte vermittelt und Informationen getauscht.“

220px-BenedictwellswikiDiogenes liest dagegen nicht mit: vermeldete heute die Neue Zürcher Zeitung. Da der Schweizer Verlag unter dem Sturz des Eurokurses leidet muss in diesem Jahr ein einsteliger Millonenbetrag (Franken) eingespart werden. Deshalb wird Diogenes, Heimat guter Autoren wie Martin Suter, Benedict Wells (Bild) und Hartmut Lange 2015 nicht auf der Frankfurter Buchmesse vertreten sein Pressesprecherin Ruth Geiger sagte gegenüber der Nachrichtenagentur SDA: „Man kann nun mal nicht sparen, wenn man nicht bereit ist, auch auf Schönes zu verzichten“. Jobs sollen nicht in Gefahr sein. Die Bücher liegen nun aus am Stand des Schweizerischen Buchhändler- und Verleger-Verbands (SBVV).

olga-grjasnowa_1_copyright_rene-fietzekDas Auge liest mit zum Zweiten: Nur geht es in diesem Buchrevier-Artikel um das Aussehen von Autorinnen wie Olja Grjasnowa (Bild), Katharina Hartwell oder Katja Petrowskaja. Slogan des Blogs ist übrigens „last man reading“ und „Inhaber“ Tobias Nazemi schreibt: „Man mag es vielleicht oberflächlich finden, aber wenn ich den Roman einer Frau in den Händen halte, ist das Autorenfoto im Klapper für mich von kaufentscheidender Bedeutung. Finde ich das Foto nicht ansprechend oder sympathisch, dann kaufe ich das Buch in der Regel nicht. Auch bei männlichen Autoren kommt das hin und wieder vor, ist aber nicht so ausgeprägt.“ (Mehr zum Thema Lookismus weiter unten: oder stimmt die Beobachtung?).

about01Warum die WM in Katar schlecht für den Buchhandel ist: begründet Susanne Lux (Bild) eben hier. „Was das für den stationären Handel bedeutet, sollte uns allen klar sein. Unsere umsatzstärkste Zeit, in der wir ca. 20 Prozent unseres Jahresumsatzes generieren, wird sich zu einem großen Teil in den Onlinehandel verschieben, dessen Anteil am Weihnachtsumsatzes 2014 bereits 14 Prozent ausmachte.“ Die Buchhändlerin, die mit „Nimmerland“ seit 2005 die einzige Kinder- und Jugendbuchhandlung in Rheinland-Pflaz führt, plädiert für Widerstand. „Ist denn Gesetz, was die Fifa beschließt? Könnte die WM nicht im Januar stattfinden? Sind diese Planungen unverrückbarer als Weihnachten?“

zuendfunk_montagsdemoIn eigener Sache: Acht Jahre 1LIVE waren schön und genug. Ich wechsele. Dem WDR bleibe ich erhalten – und sitze gerade an einem Minutenverriss für WDR 5 Bücher. Hauptsächlich arbeite ich nun für den BR2 Zündfunk – mit einstündigen Features (wie diese hier) Gegenwartsreportagen und Rezensionen. Ebenfalls bleibt: der Rolling Stone. Ab kommender Woche sitze ich regelmäßig im Berliner Büro des Freitag. Nachdem ich 2014 Deutschlandradio Kultur bereits mit dieser Sache kennenlernen durfte läuft nun mein erster Beitrag an diesem Sonntag in „Sein und Streit„. „Essay und Diskurs“ (Deutschlandfunk) bringt am 26. April mein Feature über „Das akzelerationistische Manifest“.

Konsuminventur

11080913_10152891898315914_630121392608324514_nWohlstandsverwahrlosung: Die Smoothie-Firma True Fruits wird boykottiert, auch aufgrund dieses Textes aus dem Missy Magazine. Anlass ist die sexistisch-lookistische Bewerbung ihres so genannten „white“-Smoothies (#schluckimdunkeln) und der anschließenden Beschimpfung potentieller Kundschaft („du Brombeersohn“). Aber es gibt auch Menschen, die vermutlich nicht wissen, was ein Smoothie ist (und damit meine ich nicht diese von BILD aufgezeichnete Deutschnationale aus Tröglitz), sondern jene, die Susanne Gaschke hier in der Welt vorstellt – es gibt nämlich eine neue Armut. Und die hat auch mit Wortlücken zu tun.

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