Rezension: Krimi zum Heulen

Zig Preise hat Jan Costin Wagner bereits für seine Krimis um den finnischen Kommissar Kimmo Joentaa bekommen. Die New York Times schreibt: Er sei besser als Henning Mankell. Nun erscheint „Das Licht in einem dunklen Haus“.

„Es ist etwas passiert.“ Mit dieser Referenz an die Brenner-Krimis von Wolf Haas beginnt das neue Buch von Jan Costin Wagner. Der finnische Kommissar Kimmo Joentaa trauert weiterhin um seine verstorbene Frau, selbst Hure Larissa, seine neue Flamme aus dem vorhergegangenen Band, kann ihn trösten. Da geschieht ein überaus bizarrer Mord an einer ohnehin Tod geweihten Wachkomapatientin, die vor Monaten in einem Graben gefunden, deren Identität nie geklärt werden konnte.

Bizarr ist dieser Mord nicht nur, weil eine ohnehin Sterbende getötet wird, sondern weil die Spurensicherung etwas sehr Ungewöhnliches herausfindet: „Wir haben auf dem Bettlaken und auf der Decke, unter der die Tote gelegen hat, größere Mengen einer Flüssigkeit sichergestellt. Und diese Flüssigkeit enthält nach ersten Analysen Lysozym“. Lysozym ist Bestandteil von Tränenflüssigkeit. Der Kommissar sucht also nach einem Mörder, der beim Töten weint. Das ist einer von vielen Gegensätzen dieses an Rätseln reichen Krimis, in dem etliche Menschen sterben werden.

Bis Kimmo Joentaa für „Licht in einem dunklen Haus“ sorgt, vergehen 300 melancholische Seiten – zu denen man am besten die sentimentale Singer-Songwriter-CD „Behind the Lines“ von Jan Costin Wagner hört. Denn sie ist ausdrücklich als Soundtrack zum Buch gedacht. Auf der letzten Seite des neuen Romans, wo die Danksagung steht, schreibt Jan Costin Wagner: dass er durch die CD endlich weiss, welche Lieder sein Kommissar hört, „abends, in seinem Haus am See. Wenn er an die Menschen denkt, die er vermisst“.

Jan Costin Wagner: „Das Licht in einem dunklen Haus“, Galiani, 310 Seiten, 19,99 Euro / Hörbuch: bei Argon, 5 CDs, gelesen von Matthias Brandt / die Musik-CD „Behind the Lines“ erscheint beim Minilabel acousticland

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